Neulich war ich mit dem Auto in der Pampa unterwegs und wusste nicht mehr so ganz genau, ob ich auf dem richtigen Weg war. Das Navigationsgerät half mir nicht weiter, und so fuhr ich einfach stetig auf dem bereits eingeschlagenen Weg weiter. Zwischendurch kam mir der Gedanke, dass wir Menschen doch eine seltsame Spezies sind. Warum fährt man tendenziell lieber weiter statt umzudrehen? Ich denke, weil uns eine innere Stimme recht erfolgreich souffliert, dass wir doch jetzt schon so weit auf dieser Route gefahren sind, weshalb sich ein Umdrehen verbietet. Männer scheinen für diese Art des Denkens besonders anfällig. Schließlich hat man bereits so viel investiert. Das gibt man doch nicht einfach auf. Und nochmal den ganzen Weg zurück fahren? Es ist eben schwieriger, neue Wege zu suchen statt alten Pfaden zu folgen.
Tatsächlich war ich auf einem falschen Weg unterwegs. Und diesem falschen Weg folgte ich ziemlich lange, um genau zu sein, bis der asphaltierte Pfad endete und einfach nichts mehr ging. In meinem Freundeskreis sind viele so unterwegs wie ich. Immer schön in der Spur bleiben! Schade eigentlich. Es liegt mitunter ein großer Zauber darin, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen. Kürzlich habe ich einen Artikel gelesen, in dem es um eine brasilianische Studie ging. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Fertigprodukte aus dem Supermarkt dazu beitragen, dass wir schneller den Verstand verlieren. Was nach einem südamerikanischen Märchen klingt, ist tatsächlich das Ergebnis eine Untersuchung der Universität Sao Paulo, die über acht Jahre mehr als 11.000 Frauen und Männer untersucht hat. Sie wurden immer wieder Tests unterzogen, die das Gedächtnis der Teilnehmer forderten. Die beteiligten Damen und Herren waren im Schnitt 51 Jahre alt und wurden nebenbei gezielt nach ihrem Ernährungsverhalten befragt. Wie sich zeigte, waren Menschen, die Tiefkühlpizzen, Softdrinks, Tütensuppen und Kartoffelchips in rauen Mengen verzehren, also überwiegend auf Fertigkost setzten, deutlich anfälliger für Demenz. Sie hatten einen um 28 Prozent schnelleren kognitiven Abbau als jene Probanden, bei denen solche Nahrungsmittel nur eine geringe Rolle spielten. Die Studie legt also zusammengefasst nahe, dass Erwachsene sich tatsächlich vor kollektivem Vergessen wenigstens ein Stück weit schützen können, indem sie auf sich achten und sich gesünder ernähren.
Tatsächlich greifen viele Menschen natürlich oft deshalb zu industrieller Kost, weil sie sich teure Produkte kaum leisten können oder auch, weil sie in anderen Feldern gleichermaßen zur Bequemlichkeit neigen, sich also beispielsweise nicht gerne bewegen. Ernährung ist also nur ein Aspekt bei diesem Thema. Dennoch kann die Studie durchaus als ein Fingerzeig dafür gewertet werden, weniger hoch verarbeitete Produkte auf den Tisch zu bringen und lieber frisch zu kochen. Umkehren kann also tatsächlich gesund sein.